Alles über den BVB

  • Anlässlich der Partie Düsseldorf gegen Dortmund soll es zu Angriffen auf die Teilnehmer der U18-Fahrt des Dortmunder Fanprojekts gekommen sein. Das Fanprojekt kritisiert den Ordnungsdienst, der die U18-Fans nicht durch den Gästeblock gehen ließ.


    Stadionwelt dokumentiert die Mitteilung der Dortmunder Fanprojekts:


    Gewalttätiger Angriff auf Teilnehmer/innen der U-18 Auswärtsfahrt in Düsseldorf


    Am Samstag, den 27.04.2013 ist es beim Auswärtsspiel des BVB in Düsseldorf trotz angekündigter strikter Fantrennung zu zwei Angriffen auf Teilnehmer/innen der sozialpädagogisch betreuten U18-Auswärtsfahrt gekommen, welche wir hiermit ausdrücklich verurteilen und anprangern möchten.


    Um jene Fantrennung konsequent durchzusetzen, war der Ordnungsdienst in der Esprit-Arena scheinbar angewiesen, die Fans innerhalb des Gästebereichs insofern von den restlichen Besuchern des Stadions abzuschotten, dass allen Fans – unabhängig ihrer Vereinszugehörigkeit -, die sich außerhalb des Gästebereichs befanden der Zutritt zu diesem verweigert werden sollte. So kam es zwangsläufig dazu, dass BVB-Fans, die Karten in den angrenzenden neutralen Blöcken auf der Nord- und Osttribüne erworben hatten, um das komplette Stadion laufen mussten, wenn sie ihren Platz auf der jeweils anderen Seite neben dem Gästeblock einnehmen wollten, da sie vom Ordnungsdienst daran gehindert wurden, den Gästefanbereich als Durchgang zu nutzen.


    So erging es leider auch den Teilnehmer/innen unserer U18-Fahrt, da auch wir nur Sitzplatzkarten im neutralen Bereich direkt neben dem Gäste-Stehplatzbereich bekommen haben. Da dies jedoch nie Probleme bereitet hat und wir Fanprojekte ohnehin diese Saison vermehrt Schwierigkeiten bezüglich der Bereitstellung von ermäßigten Karten seitens der Vereine haben, haben wir uns entschlossen, diese Fahrt dennoch stattfinden zu lassen. Zumal ein Grundprinzip unserer pädagogischen Arbeit ist, dass man ein Fußballspiel – auch in neutralen Blöcken - friedlich verfolgen kann.


    So machte sich die Gruppe von Kindern bzw. Jugendlichen auf den Weg ins Stadion, wo sie jedoch von mehreren Mitarbeitern des Ordnungsdienstes über den Heimbereich zu ihren Plätzen geschickt wurden. Auf diesem Weg wurden die Kinder und Jugendlichen und zum ersten Mal von Fortuna-Fans angegriffen. Es kam zu Handgreiflichkeiten und dem Diebstahl von Fanutensilien.


    Als die Fanprojektmitarbeiter/innen per Anruf durch die Teilnehmer über die Vorkommnisse informiert wurden, eilten sie direkt zusammen mit einem Fanbeauftragten zu ihnen und begannen, mit Ordnungsdienstmitarbeitern und dem Fanprojekt Düsseldorf, die Geschehnisse aufzuarbeiten bzw. die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der weitere Verlauf des Spiels sowie das Verlassen des Stadions in Richtung Bus sicher erfolgen konnte.


    Trotz intensiver Absprachen mit den zuständigen Gruppenleiter/innen des Ordnungsdienstes, kam es jedoch nach dem Spiel erneut zu einem Angriff Düsseldorfer Fans, bei dem zwei Jugendliche massiv verletzt wurden und welchen man beim besten Willen nicht mehr als zufällig beschreiben kann. Es sollte der kurze Weg aus dem Block bis in den Gästebereich von Ordnern abgeschirmt werden, was jedoch nur in Teilen auch so eingehalten wurde, sodass ein solcher Übergriff überhaupt möglich war.


    Wir sind empört über das respektlose und gewalttätige Auftreten der hier beteiligten Düsseldorf-Fans. Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und sind erschrocken darüber, dass diese Beteiligten selbst vor Kindern, vor Schutzbefohlenen, keinen Halt gemacht haben.


    Selbstverständlich werden wir die Vorkommnisse gemeinsam mit dem Verein und dem Düsseldorfer Fanprojekt in den nächsten Wochen aufarbeiten.


    Um die Möglichkeit derartiger Ereignisse in Zukunft zu verhindern, werden wir davon absehen, U18-Fahrten durchzuführen, sofern uns nur Eintrittskarten außerhalb des regulären Gästeblocks zur Verfügung gestellt werden können.


    Fan-Projekt Dortmund e.V.


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Borussia Dortmund hat auf seiner Website mitgeteilt, dass über eine halbe Million Fans der Schwarz-Gelben an der Verlosung der Eintrittskarten für das Champions League-Finale in Wembley Ende des Monats gegen Bayern München eingegangen sind. Die Bestellfrist endete gestern Nacht um 23.50 Uhr.


    Die genaue Zahl beläuft sich auf 502.567. Dortmund und Bayern stehen jeweils ca. 25.000 Tickets zur Verfügung. (Stadionwelt, 06.05.2103)

  • VERTRAG BIS 2016


    Gute Nachricht für den BVB!
    Dortmunds Nummer 1 Roman Weidenfeller (32) hat seinen Vertrag in Dortmund bis 2016 verlängert. Der ursprüngliche Kontrakt wäre 2014 ausgelaufen.
    Sportdirektor Michael Zorc (50): „Wir sind sehr froh, dass Roman uns seine Zusage gegeben hat. Er ist ein außergewöhnlich starker Torhüter, der konstant Top-Leistungen zeigt und großen Anteil an den Deutschen Meisterschaften 2011 und 2012 sowie am Einzug ins Finale der Königsklasse in der laufenden Saison hatte.“
    Weidenfeller kam 2002 ablösefrei aus Kaiserslautern zur Borussia. Seitdem machte er 281 Bundesliga-Spiele für Schwarz-Gelb und gehörte besonders in den vergangenen Jahren zu den absoluten Leistungsträgern.
    Weidenfeller: „Was beim BVB in den vergangenen Jahren entstanden und gewachsen ist, ist eine einzigartig positive Fußball-Geschichte, an der ich auch in Zukunft maßgeblich mitschreiben will. Ich bin stolz, Teil dieser charakterstarken Mannschaft zu sein, die eine homogene Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern ist.“


    Quelle: http://www.bild.de

  • Zitat

    Original von HE-Chef
    Borussia Dortmund hat auf seiner Website mitgeteilt, dass über eine halbe Million Fans der Schwarz-Gelben an der Verlosung der Eintrittskarten für das Champions League-Finale in Wembley Ende des Monats gegen Bayern München eingegangen sind. Die Bestellfrist endete gestern Nacht um 23.50 Uhr.


    Die genaue Zahl beläuft sich auf 502.567. Dortmund und Bayern stehen jeweils ca. 25.000 Tickets zur Verfügung. (Stadionwelt, 06.05.2103)


    Lachhaft :D


    "Der Ansturm hatte ein gigantisches Ausmaß - über den Tag verteilt gingen knapp eine Million Anrufe bei Bayer 04 ein."

  • Die Verlosung der Borussia Dortmund zur Verfügung stehenden Karten für das UEFA Champions League-Finale am 25. Mai gegen den FC Bayern München ist am gestrigen Dienstag erfolgt. Borussia Dortmund stehen für das Finale in Wembley ca. 25.000 Tickets zur Verfügung.


    Die Auslosung unter den 502.567 Bestellungen, die Borussia Dortmund über das Online-Formular erreicht hatten, hat unter der Aufsicht von Petra Stüker (BVB-Fanbeauftragte), Dr. Robin Steden (BVB-Justiziar) und Matthias Naversnik (BVB-Ticketingleiter) stattgefunden. Die Gewinner werden in den nächsten Tagen eine Kartenreservierung erhalten. Die BVB-Fans, die kein Glück hatten, werden ebenfalls kontaktiert. (Stadionwelt, 08.05.2013)

  • Am 25. Mai stehen sich im Wembley Stadium der FC Bayern München und Borussia Dortmund im Finale der UEFA Champions League gegenüber. Stadionwelt sprach im Vorfeld des Endspiels mit dem BVB-Fanbeauftragten Jens Volke über seine Erwartungen und Einschätzungen.


    Stadionwelt: Mit wie vielen Dortmunder Anhängern ist in Englands Hauptstadt zu rechnen?
    Jens Volke: Insgesamt haben knapp 25.000 BVB-Fans Karten für das Endspiel bekommen. Selbst für die Karteninhaber gestaltet sich die Anreise jedoch schwierig, da die Fähren nach England bereits nahezu ausgebucht sind. Bei Flügen und Bussen sieht die Situation nicht besser aus. Man kann davon ausgehen, dass die Masse an schwarzgelben Anhängern in der Stadt nicht mit dem Pokalfinale in Berlin vor einem Jahr vergleichbar sein wird. Eine genaue Zahl kann ich jedoch nicht nennen.


    Stadionwelt: Wird es – wie beim Spiel bei Arsenal 2011 im Finsbury Park – erneut einen zentralen Treffpunkt geben?
    Jens Volke: Es wird keinen offiziellen Treffpunkt geben.


    Stadionwelt: Welche verschiedenen Anreisemöglichkeiten werden seitens des Vereins beziehungsweise der Fanabteilung angeboten?
    Jens Volke: Das offizielle Reisebüro von Borussia Dortmund hat einen Fanflieger gechartert, welcher etwa 500 Fans Platz bietet. Die Fanabteilung bietet eine Bustour an. Die Bestellungen für die Busse werden derzeit ehrenamtlich bearbeitet, somit kann man noch nicht genau sagen, wie viele Busse nach London fahren werden.


    Stadionwelt: Welche Möglichkeit haben Fans ohne Eintrittskarte, die Begegnung beispielsweise im Rahmen eines Public Viewings zu verfolgen, sowohl in Dortmund als auch in London?
    Jens Volke: In Dortmund sind Public-Viewing-Veranstaltungen geplant, in der Innenstadt auf dem Friedensplatz, dem Hansaplatz, hinter der Reinoldikirche sowie in der Westfalenhalle. In London selbst wird es keine Möglichkeit geben, das Spiel im Rahmen einer Großveranstaltung zu verfolgen.


    Stadionwelt: Der BVB steht nach 1997 das zweite Mal im Endspiel um die Champions League. Lässt sich die Euphorie mit dem damaligen Finale in München gegen Juventus Turin vergleichen?
    Jens Volke: Aus meinem persönlichen Empfinden sind die Begleitumstände rund um das Finale deutlich verrückter als damals. Das mag auch damit zusammen hängen, dass ich jetzt beruflich damit beschäftigt bin. Aber ich denke, dass jeder dazu eine andere Meinung haben wird.


    Stadionwelt: Borussia Dortmund und Bayern München liefern sich jetzt bereits seit drei Jahren ein sportliches Kopf-an-Kopf-Rennen, zuerst auf nationaler, nun auch auf internationaler Ebene. Ist mit Blick auf beide Fanlager dadurch eine zunehmende Rivalität erkennbar?
    Jens Volke: Aus unserer Sicht schon, ja.


    Stadionwelt: Das Finale wird selbstverständlich etwas ganz Besonderes für die Fans. Haben Fangruppen bereits Choreographien oder andere Fanaktionen angemeldet?
    Jens Volke: Es ist etwas in Planung, aber durch die Auflagen der UEFA gestaltet sich die Anmeldung schwierig. Es steht also noch nichts fest.


    Stadionwelt: Mit welchen Eindrücken blickt Ihr zurück auf die Saison, was ist besonders hervorzuheben und inwieweit seid Ihr zufrieden mit Borussias Anhängerschaft?
    Jens Volke: Besonders die internationalen Heimspiele waren für die Fans der absolute Wahnsinn, um nur als Beispiel die Schlussphase gegen Málaga zu nennen. Auch die Auswärtsfahrten in der Champions League gestalteten sich allesamt positiv. Besonders die Fahrt nach Manchester war ein absolutes Highlight, Donezk war sehr interessant, aber auch die Gastfreundschaft in Málaga konnte überzeugen. National war die Atmosphäre, bedingt durch die gestiegene Erwartungshaltung vieler Anhänger und die frühzeitige Qualifikation für Europa, etwas gedämpft. Traurig war für mich persönlich, wie viele Zuschauer das Stadion vor Ende der Partie gegen Málaga verlassen haben. Nach den Leistungen in den letzten Jahren hat es sich die Mannschaft verdient, 90 Minuten und darüber hinaus unterstützt zu werden.


    Stadionwelt: In der laufenden Spielzeit kam es – besonders bei den Topspielen – zu verschiedenen Schwierigkeiten rund um das Thema Kartenverteilung. Gibt es bereits Lösungsansätze für die kommende Saison, diese Problematik in den Griff zu bekommen?
    Jens Volke: In dieser Thematik befinden wir uns in Gesprächen. Entscheidungen sind aber noch nicht getroffen worden.


    Stadionwelt: Einige Eintrittskarten, speziell für das Spiel am 25. Mai, werden zu horrenden Preisen bei Auktionshäusern und Ticketagenturen angeboten. Wie seht ihr als Fanbeauftragte diese Thematik und habt ihr gemeinsam mit dem Verein Strategien, um dagegen vorgehen zu können?
    Jens Volke: Ich finde es sehr bedauerlich, dass viele Fans schwach werden und die Preise bezahlen. Dadurch wird dieser Markt nur noch befeuert. Das ganze nimmt derzeit eine unschöne Entwicklung, wir erkennen eine deutlich steigende Aggressivität. Wir haben nur die Möglichkeit einzugreifen, wenn uns der Name des Verkäufers bekannt ist. Ansonsten sind uns leider oftmals die Hände gebunden. Ich würde mir wünschen, dass die Polizei und Ordnungsämter bei dieser Problematik energischer durchgreifen und uns unterstützen.


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Am vergangenen Samstag fand die von Fans des BVB initiierte Beerdigung Franz Jacobis, Gründer und ehemaliger Präsident von Borussia Dortmund, statt. Jacobi verstarb bereits im Jahre 1979 und wurde in Salzgitter beerdigt. Die letzte Ruhe findet er nun in seiner Heimat Dortmund.


    Im Zuge der Recherche für das Filmprojekt „Am Borsigplatz geboren – Franz Jacobi und die Wiege des BVB“ wurde festgestellt, dass Franz Jacobis Grab in Salzgitter bereits entfernt wurde, es allerdings nicht neu vergeben wurde. In Folge dessen setzten sich Anhänger des BVB in Zusammenarbeit mit den Nachkommen Jacobis sowie Verantwortlichen von Borussia Dortmund für die Umbettung in seine Geburtsstadt ein. (Faszination Fankurve, 29.07.2013)

  • »Meinen Traum habe ich nie aufgeben«


    Seine große Liebe schickte ihn fort, doch er kam wieder. Heute ist Kevin Großkreutz der Lokalheld beim BVB. Und würde sich am liebsten selbst zujubeln. Für das 11FREUNDE SPEZIAL »Rivalen an der Ruhr« (jetzt im Handel) trafen wir ihn zum großen Interview.


    Kevin Großkreutz, hatten Sie je eine andere Möglichkeit, als den BVB zu lieben?
    Nein, das liegt bei mir in den Genen. Ur-Opa, Opa, Oma, Vater, Mutter – sie alle standen schon auf der Südtribüne. Wir sind nun mal eine Familie von Borussen.


    Ihr Vater Martin war Schlosser auf der Zeche Minister Stein, ein Malocher.
    Auch da bleibe ich ja irgendwie in der Familientradition. Ich denke, dass meine Spielweise zeigt: Ich weiß, was Arbeit bedeutet. Obwohl ich nicht unter Tage bin.


    Wollten Sie immer schon Fußballer werden?
    Solange ich denken kann, habe ich davon geträumt, für den BVB zu spielen.


    Wann wurde Ihnen klar, dass sich dieser Traum wirklich erfüllen könnte?
    Das war in der B-Jugend bei Rot Weiss Ahlen, damals wurde ich von Werner Lorant hochgezogen und durfte mit der ersten Mannschaft trainieren. Da wusste ich: Ich kann es packen!


    In Ahlen vielleicht.
    Meinen Traum, für den BVB zu spielen, habe ich auch im Münsterland nicht aufgegeben.
    Ihre Liebe muss wirklich groß sein. Man hatte Sie 2002, das waren Sie 14 Jahre alt, beim BVB für zu leicht befunden und fortgeschickt. Das war schon eine riesige Enttäuschung. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Aber ich habe immer unterschieden: Ich war zwar in diesem Moment sauer auf den Jugendtrainer, der mich nicht mehr wollte, aber niemals auf den Verein als Ganzes.


    Als Sie schon mit Ahlen in der zweiten Liga spielten, sind Sie trotzdem noch zu den Auswärtsspielen der Borussia gefahren.
    Hartes Programm. Einmal war ich am Samstagnachmittag mit den Kumpels bei 1860 München, bin nachts mit dem Bus zurückgefahren, und Sonntagnachmittag stand ich in Ahlen auf dem Platz. Ich war so erschöpft und schlecht drauf, dass unser Trainer Christian Wück mir solche Ausflüge für die Zukunft verbot.


    Und, haben Sie sich daran gehalten? Jetzt kann ich’s ja sagen: nein. Schöne Grüße an Christian Wück, wenn er das hier liest. Ich konnte nicht anders, Trainer!


    Im Frühjahr 2009 kam tatsächlich der Anruf: Der BVB wollte Sie zurück.
    Oh ja! Da bin ich mit meinen Eltern durchs Haus gehüpft vor lauter Freude.

    Heute sind Sie in der Mannschaft der Integrationsbeauftragte: Mit den Neuzugängen fahren Sie durch die Stadt und zeigen ihnen die schönsten Ecken, die sie ohne Ihre Hilfe wohl gar nicht als solche erkennen würden.
    Ja, ob Shinji Kagawa oder Henrikh Mkhitaryan: Ich bringe den Jungs bei, was es bedeutet, Borusse zu sein.


    Was bedeutet es denn?
    Leidenschaft, Herz – und Arbeit. Dortmund war eine Malocherstadt und ist es vom Gefühl her immer noch. Deswegen setze ich mich mit meinen neuen Kollegen nicht nur ins Café, sondern zeige ihnen die Zechen. Und auch auf dem Platz versuche ich, ihnen die Malochermentalität vorzuleben: sich reinhängen, alles geben, einander helfen. Ich weiß, wo ich herkomme und was ich zu tun habe.


    Manchmal erteilen Sie den Neuen sogar Gesangsstunden.
    Das gehört auch dazu. Mit dem Micki habe ich letzten Sommer im Trainingslager das Zimmer geteilt und ihm gleich morgens beim Aufwachen die Vereinslieder vorgesungen. Ich möchte meine Leidenschaft übertragen. Denn in Dortmund kann man nur mit Leidenschaft spielen. Wer keine hat, braucht es hier gar nicht erst zu versuchen.


    Gab es Spieler, die diese Leidenschaft nicht hatten und es dennoch beim BVB versuchten?
    In den Jahren, in denen ich hier Profi bin, war kein einziger dabei. Die Jungs hauen sich alle hundertprozentig rein.


    Das war mal anders. Vor sechs Jahren wäre der BVB beinahe abgestiegen, die Truppe wirkte ziemlich emotionslos.Eine schlimme Zeit. Ich kann mich noch an ein 0:1 in Bielefeld erinnern, hinterher standen wir auf dem vorletzten Platz. Da wären wir fast weg gewesen. Aber ich muss sagen: Obwohl wir 2002 sportlich viel besser dastanden, sogar Meister geworden sind, war diese Mannschaft auch nicht wesentlich leidenschaftlicher.


    War Ihnen damals Leidenschaft etwa wichtiger als Titel?
    Das ist immer noch so, ich bin ja auch immer noch Fan. Über Leidenschaft gewinnt man im Idealfall Titel. Aber nicht andersrum.


    Sie sind jetzt Fan und Profi. Sind Sie also bei einem Sieg doppelt glücklich und bei einer Niederlage doppelt traurig?
    Kann man so nicht sagen. Ich war schon als Fan so emotional, dass man das gar nicht mehr verdoppeln konnte.


    Im Februar 2005 stand die wohl härteste Prüfung für alle BVB-Fans an: Dem Verein drohte angesichts von 98 Millionen Euro Schulden die Insolvenz.
    Oh Gott, ja. Ich weiß noch, wie ich mit Vater und Oma zu Hause vor dem Radio saß und den Bericht von den Verhandlungen mit den Investoren in Düsseldorf verfolgte. Wir haben gebetet, dass alles gut wird.Und es wurde gut.


    Heute gehört der BVB sogar zu den europäischen Spitzenteams – und Sie sind Stammspieler. Liegt das an Ihrem fußballerischen Talent oder vielmehr an Ihrem unbedingten Willen, Teil dieser Mannschaft zu sein?


    Man muss beides haben. Die einen haben Talent, wollen aber nicht genug. Die anderen wollen, haben aber nicht genug Talent. Und dann wird es auch nichts.


    Wenn man wie Sie immerzu alles gibt, ist man dann nicht irgendwann leer?
    Ich nicht. Da ist immer noch was, das ich raushauen kann.


    Angenommen, es reicht irgendwann doch nicht mehr und Ihnen droht eine Zukunft als Ersatzspieler – wäre ein Vereinswechsel für Sie denkbar?
    Ich würde nicht einfach aufgeben und das Weite suchen. Aber natürlich will ich spielen, und nach einer Weile müsste ich mir dann schon Gedanken um meine Perspektiven machen.


    Wenn Sie bei Vertragsverhandlungen Manager Michael Zorc gegenübersitzen, weiß der doch ganz genau, dass Sie unbedingt beim BVB bleiben wollen. Pokern können Sie da wohl kaum.
    Machen Sie sich mal keine Sorgen: Wir bekommen für unsere Arbeit viel Geld. Und ich spiele beim richtigen Verein. Das zählt.


    Welche Vereine aus der Bundesliga kämen denn neben dem BVB überhaupt noch für Sie in Frage?Nicht viele. Ich glaube, mich würde es vielmehr nach England ziehen. Oder nach Schottland, zu Celtic Glasgow. Ein ähnlich emotionaler Verein wie der BVB.
    Positiv bekloppt, meinen Sie wohl! (Lacht.) Als ich vor einiger Zeit in Glasgow war, kam ich in einen Celtic-Pub. Als die Leute mich erkannten, sangen sie meinen Namen und gaben mir einen aus. Das war schon außergewöhnlich.


    Im Schalker Trikot werden wir Sie wohl niemals sehen.Da haben Sie richtig geraten.


    Ihr Schalker Widerpart Manuel Neuer, wie Sie ein großer Fan seines Vereins, wechselte 2011 zum FC Bayern.
    Das hat mich schon ziemlich überrascht.


    Auch Ihr ehemaliger Kollege Mario Götze spielt jetzt in München.
    Das war seine Entscheidung.


    Und wie finden Sie diese Entscheidung?
    Ich akzeptiere sie.


    Sie sind plötzlich so einsilbig.
    Ja.


    Einen Transfer wie bei Neuer und Götze können wir uns bei Ihnen nur schwerlich vorstellen. Haben Sie sich den Jobmarkt nicht selbst ein bisschen zu klein gemacht?
    So denke ich nicht. »Entscheidend iss auf’m Platz«, hat schon Adi Preißler gesagt – und auf dem Platz habe ich keinen Karriereplan.


    Tja, wozu auch? Sie scheinen ja schon in ihrem persönlichen Paradies zu leben.Ja, das stimmt. Ich spiele alle zwei Wochen vor mehr als 80 000 Zuschauern, stand mit dem BVB im Champions-League-Finale. Aber so richtig begreifen werde ich das wohl erst, wenn es vorbei ist.


    Vermissen Sie es manchmal, auf der Südtribüne zu stehen?
    Es geht. Ich werde ja wieder dahin gehen, wenn ich nicht mehr malochen muss.


    Quelle: http://www.11freunde.de/

  • Auch wenn ich den Typen nicht leiden kann aber wieviele Spieler gibt es in der Bundesliga die das leben? Auf Anhieb würde mir nur Stefan Kießling einfallen.

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