Die roten Teufel (1.FC Kaiserslautern)

  • Lautern setzt ein Zeichen: Trainer verlängert bis 2013


    Kuntz: "Mit Kurz werden wir den Klassenerhalt schaffen"


    Fünf Punkte hin, fünf Tore her - der 1. FC Kaiserslautern lässt einer Trainerdiskussion trotz des schwachen Saisonstarts nicht zu und hat nun ein deutliches Zeichen gesetzt: Der Vertrag von FCK-Coach Marco Kurz wurde bis 2013 verlängert, wie Stefan Kuntz auf einer Pressekonferenz bekanntgab. "Der FCK ist von der Kompetenz des Trainers überzeugt", erklärte der Klubchef.


    "Es wird eine knallharte Saison" - da waren sich Kuntz und Kurz im Sommer einig. Entsprechend ruhig reagierte man in der Pfalz auf die durchwachsenen Leistungen an den ersten acht Spieltagen, die die "Roten Teufel" mit nur fünf Punkten bei nur fünf Toren und nur 26 herausgespielten Chancen auf Tabellenplatz 16 führte.


    Kurz stand deshalb nie zur Disposition, mehr noch: Der FCK plant langfristig mit dem 42-Jährigen, der seit Juli 2009 die Geschicke beim Ex-Meister leitet. Am Dienstagmittag wurde die Vertragsverlängerung mit dem einstigen Abwehrspieler bekanntgegeben, eine Trainerdiskussion damit im Keim erstickt.


    "Wir haben einen der besten Trainer der Liga", erklärte Kuntz, "und möchten auf diesem Posten weiter kontinuierlich arbeiten. Mit Marco Kurz haben wir den Verein nach vier Jahren wieder in die Bundesliga gebracht und im ersten Jahr einen sensationellen siebten Platz erreicht. Mit ihm werden wir auch in diesem Jahr den Klassenerhalt schaffen und weitere Ziele für unseren FCK ins Auge fassen."


    Denn: "Wenn wir diese Saison überstehen, wird es in kleinen Schritten nach vorne gehen. Ich habe immer gesagt, dass wir drei Jahre in der Liga bleiben müssen, um uns finanziell zu konsolidieren. Dabei bleibt es." Und entsprechend langfristig denkt man bei den Vereinsoffiziellen auch in der Trainerfrage. "Wir als Verein denken nicht nur schwarz-weiß - also in Ergebnissen. Wir sehen auch die Grautöne", drückte es Kuntz kunstvoll aus. "Und ich sehe, wie Marco arbeitet. Wenn es nicht so läuft, kommt immer alles auf den Prüfstand. Und Marco nimmt die Situation an."


    Kurz nannte als Grund für seine Entscheidung zur vorzeitigen Verlängerung sein Empfinden, dass "die Arbeit hier beim FCK von Ehrlichkeit und Vertrauen geprägt" sei. "Wir sind sicher noch nicht am Ende unseres Weges. Für uns gilt es, den Verein mit harter und konzentrierter Arbeit in der Bundesliga zu etablieren."


    Schon länger hatte es Gespräche gegeben, die Tendenz war dabei von Beginn an klar. Schon Ende Juli hatte der FCK mit der Vertragsverlängerung von Kuntz bis 2015 ein klares Signal gesetzt: Anders als in der Vergangenheit will man dem Klub Kontinuität verschaffen, der angespannten sportlichen Situation zum Trotz.


    Nach der sensationellen Vorsaison, die Lautern als bester Aufsteiger auf Rang sieben abschloss, kam es aufgrund begrenzter wirtschaftlicher Möglichkeiten zwangsläufig zum personellen Umbruch: Mit Srdjan Lakic, Jan Moravek, Ivo Ilicevic und Erwin Hoffer verlor man vor allem in der Offensive große Qualität, die Neuzugänge konnten die hochwertigen Abgänge bislang nicht vergessen machen.


    Quelle: http://www.kicker.de

  • Offener Brief der Generation Luzifer 1998


    Stadionwelt veröffentlicht eine Mitteilung der Generation Luzifer Kaiserslautern 1998. Darin begründet der Fanclub, warum er die Auszeichnung der Deutschen Akademie für Fussballkultur für seine Fritz Walter Choreographie beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart nicht annehmen wird.

    Stadionwelt dokumentiert die komplette Mitteilung der Generation Luzifer 1998:


    „Hallo Vertreterinnen und Vertreter der Medien,

    mit gemischten Gefühlen haben wir die Auszeichnung unserer Fritz Walter Choreographie durch die Deutsche Akademie für Fussballkultur zur Kenntnis genommen.

    Grundsätzlich begrüßen wir eine Initiative, die sich mit den positiven Seiten der Fankultur in ihrer ganzen Vielfalt auseinandersetzt. Bis heute ist die Medienlandschaft bei Fanaktivitäten durch eine übertriebene, meist wenig sachliche Berichterstattung gekennzeichnet. Es wird grundsätzlich nur bei negativem Fanverhalten berichtet. Berichte über die bei weitem überwiegenden, positiven Fanaktionen sucht man hingegen meistens vergebens. Oft scheint es mehr darum zu gehen, Ängste und Vorurteile zu schüren, als an der Fankultur an sich interessiert zu sein. Ein bis heute bedenklicher Umstand, durch den sich de facto ein natürliches Misstrauen der Fanszenen gegenüber der deutschen Medienlandschaft entwickelt hat. Als aktuelles Beispiel hierfür kann die Berichterstattung zu diesem Thema in der "Nürnberger Abendzeitung" (http://www.abendzeitung-nuernb…ID=12283&showNews=1052497) dienen, in welcher von einem drohenden Skandal die Rede ist.

    Wie schon angeklungen, ist es positiv zu bewerten, dass sich durch die Akademie auf einer verantwortungsvollen Ebene eine Wertschätzung für die uneigennützigen Aktivitäten der Fans entwickelt hat. Schließlich bedeutet eine Choreographie einen nicht zu unterschätzenden Arbeits- und damit Zeitaufwand, auch aus finanzieller Perspektive. Jugendlichen Fans wird eine Möglichkeit geboten, abseits von den Zwängen des Alltags eigenständig etwas zu schaffen, worauf sie mit Recht stolz sein können. In ihren Fanclubs finden sie Anerkennung, die Fanclubs sind für sie eine Art Heimat, in der sie grundlegende Werte wie Respekt, Hingabe, Vertrauen und Toleranz erfahren. Trotz den positiven Aspekten der Akademie für Fussballkultur können wir den Preis aus folgenden Gründen nicht annehmen:

    Der Hauptsponsor

    Stadien sind heute Arenen, oft multifunktional, und das Rahmenprogramm im Inneren wird verstärkt auf die Kunden des Vereines ausgelegt. Freiräume in den Fankurven werden beschnitten. Der Fußball wird als Event stilisiert und Neubauten ohne jeglichen Bezug zur Stadt oder dem Verein auf freier Fläche erbaut. Die Identifikation der Menschen geht zunehmend verloren, zahlungskräftigeres Publikum genießt Vorrang.

    Wir erklären uns ausdrücklich solidarisch mit den Fans aus Nürnberg, welche sich seit Jahren mit viel Herzblut dafür einsetzen, dass ihr Stadion den Namen ihres Idoles Max Morlock trägt. Max Morlock ist ebenso wie Fritz Walter ein 54er Held und es wäre weit mehr als ein symbolisches Bekenntnis, wenn der 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion auflaufen würde. Dies wird allerdings seit Jahren durch easyCredit/TeamBank, dem Hauptsponsor und Gründungspartner der Akademie, verhindert. easyCredit/TeamBank besitzt seit 2006 die Namensrechte des Nürnberger Stadions. Diese Sponsoringaktivität steht also einem zentralen Feld der Fußballkultur, nämlich der Auseinandersetzung mit und der Förderung der Fankultur, grundlegend entgegen. Eine Annahme des Preisgeldes, dass von einem solchen Sponsor gestiftet wird, kommt für uns daher nicht in Frage. Im übrigen legen wir
    easyCredit/TeamBank nahe, sich selbst einmal zu hinterfragen, ob sie mit ihrem Sponsoringaktivität bei der Fußballakademie überhaupt an der richtigen Adresse sind.

    Die Fans des 1. FC Kaiserslautern e.V. sind stolz, in das Fritz-Walter-Stadion zu pilgern und nicht in eine x-beliebige Arena, welche in zwei Jahren einen anderen Namen trägt. Wir sind stolz, dass in Kaiserslautern Tradition und die Legenden des Vereines einen höheren Stellenwert haben als eine kurzfristig erhöhte Liquidität. Monetäre Interessen dürfen niemals die gelebte Geschichte eines Vereines ersetzen! Hierbei handelt es sich nicht um Sozialromantik, sondern vielmehr um eine Überlebensstrategie. Ausschließlich Letzteres bewahrt in sportlicher Sicht mittelmäßige Vereine vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

    Tue Gutes und rede darüber

    Wenn sich Unternehmen sozial engagieren, ist das zunächst ein positives Signal. Schließlich gibt es leider immer noch viel zu viele Menschen, die Hilfe benötigen. Große Unternehmen nutzen solche Spenden, deren Beträge für solche Unternehmen nicht mehr als Peanuts sind, jedoch häufig dazu, um sich einen sozialen Anstrich zu verleihen und positive Presse zu erhalten. Spenden werden somit für Marketingstrategien zweckentfremdet. In diesem Fall treibt es der Sponsor easyCredit/TeamBank jedoch noch mehr auf die Spitze: Er unterstützt eine Einrichtung, deren Sinn und Zweck er durch eine andere Sponsoringaktivität konterkariert. Eine Tatsache, die grundlegenden Werten der Generation Luzifer widerspricht.


    Es bleibt also festzuhalten, dass sich unsere Kritik ausschließlich gegen die Praktiken der Teambank AG richtet. Wir bedauern, dass die Deutsche Akademie für Fussballkultur in dieser Sache einer der Leidtragenden ist, denn leider werden die durchaus anerkennenswerten Ziele der Fussballakademie durch das Sponsoring von easyCredit/TeamBank ad absurdum geführt.

    Um dem eigentlichen sozialen Zweck dieses Preises gerecht zu werden, wird unsere Gruppe beim folgenden Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg eine Spendenaktion zugunsten folgender Organisationen durchführen:
    - "alt - arm - allein" Kaiserslautern e.V.
    - Fritz Walter Stiftung
    - Indienhilfe Kaiserslautern e.V.
    Weitere Informationen zu der Spendenaktion können Sie ab morgen unserer Homepage (http://www.gl98.de) entnehmen.

    Generation Luzifer Kaiserslautern 1998“


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Distanzierung von antisemitischen Beleidigungen


    Während des Trainings soll FCK-Profi Itay Shechter von Fans des eigenen Vereins antisemitisch beleidigt worden sein. Die Polizei ermittelt. Die Fanvertretung FCK distanziert sich von den Tätern, lobt ein anschließendes Treffen zwischen Mannschaft und Fans und kritisiert die Spruchbänder der Mainzer Fans.


    Stadionwelt dokumentiert die Stellungnahme der Fanvertretung FCK:


    Emotionen ja, Rassismus nein!
    Die Fanvertretung entschuldigt sich im Namen der Fans des 1. FC Kaiserslautern e.V. bei der Mannschaft für den rassistischen und antisemitischen Vorfall, zu dem es beim Vormittagstraining am Sonntag gekommen ist.


    Die Äußerung, die gegenüber der Mannschaft von einem Einzelnen getroffen wurde, spiegelt in keinster Weise die Meinung der Fangemeinschaft des 1. FC Kaiserslautern e.V. wieder. Auch wenn die Emotionen nach der sportlichen Talfahrt der letzten Monate und der desolaten Leistung der Mannschaft am Samstag beim Spiel in Mainz sehr hoch kochten und heftige Unmutsäußerungen direkt nach dem Spiel, aber auch in der Nacht zum Sonntag am Stadion zu vernehmen waren, so verlief alles doch ohne Beleidigungen. Das Treffen in der Nordtribüne mit dem kompletten Spielerkader, welches im Anschluss an das Vormittagstraining stattfand, verlief zu Beginn nicht gerade freundlich, aber zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form diskriminierend ab. Vielmehr zeigte dieses Treffen das wahre Gesicht der Fans des FCK, die besorgt um ihren Verein sind und durch klare, aber auch harte Worte die Mannschaft für die nächsten Wochen eingeschworen haben.


    Das Bild, das in der Presse durch das Fehlverhalten einiger weniger dargestellt wird, ist nicht im Sinne der Fanvertretung und auch nicht im Sinne eines jeden Fans des 1.FC Kaiserslautern e.V., deren Interessen wir als ihre gewählten Vertreter repräsentieren.


    Die Fanvertretung distanziert sich von rassistischen, diskriminierenden und antisemitischen Äußerungen in jeglicher Form.


    Was allerdings von uns ebenfalls nicht akzeptiert wird und wozu wir uns im Laufe der Woche ebenfalls zu Wort melden werden, sind die Verunglimpfungen unseres Idols Fritz Walter und von Teilen unserer Mannschaft durch die Mainzer Fans und Spieler.


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Marco Kurz (42) ist nicht mehr Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Am Dienstagnachmittag wurde der glücklose Chefcoach mit seinem Co-Trainer Günther Gorenzel (40) von Klubchef Stefan Kuntz von seinen Aufgaben entbunden. Das Nachmittagstraining wurde bereits von Torwarttrainer Gerry Ehrmann (52) und Fitnesscoach Oliver Schäfer (43) geleitet. "Um jede denkbare Möglichkeit für den Klassenerhalt ausgeschöpft zu haben, müssen wir diesen Weg gehen", begründete Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz.



    Kurz, der erst am 11. Oktober seinen Vertrag vorzeitig bis 2013 verlängerte, hatte die Talfahrt der Roten Teufel, die seit 16 Spielen ohne Sieg sind, nicht stoppen können. Die Trennung vom früheren Bundesligaspieler, der Lautern zurück in die Bundesliga und in der vergangenen Aufstiegssaison sensationell auf Platz sieben geführt hatte, war nach dem desolaten Auftritt des FCK beim 1:4 gegen Schalke erwartet worden. Wer Nachfolger wird, ist noch offen. Kuntz will möglichst schnell den "Retter" präsentieren, der im Auswärtsspiel beim Drittletzten Freiburg erstmals den FCK betreuen wird. Der neue Trainer soll, wenn Lautern tatsächlich zum dritten Mal nach 1996 und 2006 absteigen müsste, in der neuen Saison den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff nehmen.


    "Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 und vielen intensiven Gesprächen sind wir zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass wir diesen Schritt vollziehen müssen. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zu bringen. Leider ist uns dies nicht gelungen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz, "Dieser Schritt fällt uns allen nun sehr schwer, denn Marco Kurz hat sich immer komplett in den Dienst der Sache und des Vereins gestellt. Um aber wirklich jede denkbare Möglichkeit für den Klassenerhalt ausgeschöpft zu haben, müssen wir diesen Weg gehen."


    Länger als Lautern haben in der Bundesliga an einem Trainer nur fünf Klubs festgehalten: Blau-Weiß 90 Berlin (Bernd Hoss/21 Spiele ohne Sieg), Tasmania Berlin (Heinz-Ludwig Schmidt/20 Spiele), KFC Uerdingen 05 (Friedhelm Funkel), MSV Duisburg (Willibert Kremer), Alemannia Aachen (Williberth Weth/alle 17 Spiele). Das Vertrauen zahlte sich nicht aus. Alle Vereine stiegen am Ende ab.


    Mit 16 Spielen ohne Sieg wurde der Lauterer Negativrekord aus der Saison 1967/68 eingestellt! Damals hatte Trainer Otto Knefler gehen müssen, der FCK unter Nachfolger Egon Piechaczek aber immerhin noch den Klassenerhalt geschafft. Das ist auch jetzt die Hoffnung.


    Quelle: http://www.kicker.de

  • Feuer-Teufel: DFB bestraft auch den FCK


    Ein weiterer Bundesligist muss für den Pyrotechnik-Einsatz seiner Anhänger zahlen: Das DFB-Sportgericht verurteilte am Dienstag den 1. FC Kaiserslautern zu einer 12.000-Euro-Geldstrafe. Drei Vergehen wurden damit geahndet.


    Im Februar, März und April hatten Fans der "Roten Teufel" jeweils bei einem Auswärtsspiel Bengalische Feuer gezündet. Betroffen waren die Gastspiele in Mainz (0:4), Stuttgart (0:0) und Leverkusen (1:3). Bei der Partie gegen die Werkself war ein Leuchtfeuer in den Innenraum geworfen worden, wo es von Ordnern mit Sand gelöscht werden musste.


    Mit der Strafe von 12.000 Euro beläuft sich die Gesamtsumme der Zahlungen beim Bundesliga-Absteiger in der laufenden Saison bereits auf 31.000 Euro.


    Quelle: http://www.kicker.de

  • Kuntz verärgert über zu hohe Stadion-Kosten


    Stefan Kuntz, Vorstandsvorsitzender des bereits abgestiegenen 1. FC Kaiserslautern, hat die hohen Kosten, jährlich elf Millionen Euro, für das Fritz-Walter-Stadion kritisiert und diese mitverantwortlicht für die bedrohliche finanzielle Situation der Roten Teufel gemacht.


    Die Stadionmiete beträgt jährlich 3,2 Millionen Euro, die laut Kuntz sich nur bei über 40.000 Zuschauern pro Heimspiel rentiert. In der 2. Bundesliga wäre das aber nur noch schwer zu erreichen. Zudem beinhalte der Mietvertrag keine Reduzierung der Kosten im Abstiegsfall. In der SWR-Sendung ,,Flutlicht’’ teile der ehemalige deutsche Nationalstürmer außerdem mit, dass er die finanzielle Situation des Vereins auf der nächsten Mitgliederversammlung am 9. Mai offen legen will. (Stadionwelt, 02.05.2012)

  • Razzia bei Kaiserslauterer Anhängern


    Am Mittwochmorgen kam es bei 17 Personen der Kaiserslauterer Fußballszene zu Wohnungsdurchsuchungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des versuchten, schweren Raubes. Stadionwelt dokumentiert die gemeinsame Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Mainz und der Polizei.


    Mainz, Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchen in der Ultraszene
    Gemeinsame Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Mainz und Polizei

    Polizei und Staatsanwaltschaft haben heute Morgen die Wohnungen von 17 jungen Männern aus der Fußballszene durchsucht. Hintergrund ist der geplante Überfall seitens Kaiserslauterer "Junghooligans" und "Ultras" auf heimkehrende Mainzer Fans in den Nachtstunden des 18.03.2012 am Mainzer Bruchweg, bei dem es zu heftigen, tumultartigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien mit etwa 100 Beteiligten und einigen verletzten Mainzer Fans kam.
    Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt wegen des Verdachts des versuchten, schweren Raubes. Ziel der Angreifer war u.a. das Erbeuten gegnerischen Banner und Fahnen. Die Polizei hat deshalb, aber auch aufgrund der Vielzahl an Straftaten im kurz zuvor absolvierten "RLP-Derby" in Mainz, eine Ermittlungsgruppe installiert.


    Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei wurden eine Vielzahl von Spuren ausgewertet und etwa 90 Verfahrensbeteiligte vorgeladen und vernommen. Aufgrund dieser Maßnahmen konnten 17 Beschuldigte, im Alter von bis 19 bis 27 Jahre, ermittelt werden.
    Heute Morgen, gegen 05.30 Uhr, erschien die Polizei in Neustadt/Weinstraße, Ludwigshafen, Hagenbach, Limburgerhof, Elmstein, Freisbach, Vollmersbach, Alsenz, Niedermoschel, Mehlbach, Sippersfeld, Alzey-Heimertsheim, Mainz, Schiffweiler (Saarland), Wörrstadt und an der Bergstraße mit Durchsuchungsbeschlüssen an den Wohnanschriften der jungen Männer.


    Die Beamten fanden diverse Beweismittel, so auch Mainzer Fanutensilien, die vermutlich aus dem Überfall stammten und beschlagnahmten ebenfalls PC's und Handy's. Auch Waffen und waffenähnliche Gegenstände, wie Schreckschusswaffen, Schlagstöcke, Messer, pyrotechnische Gegenstände sowie Sturmhauben sind aufgefunden worden. Alle vermutlichen Täter wurden nach der Aktion am frühen Morgen erkennungsdienstlich behandelt. (Stadionwelt,10.05.2012)

  • Kurz vor Saisonstart der ersten und zweiten Bundesliga befragt Stadionwelt alle Fanbeauftragten dieser beiden Ligen zu aktuellen, fanspezifischen Themen. Christoph Schneller, Fanbeauftragter beim 1. FC Kaiserslautern bleuchtet die Ergebnisse des Sicherheitsgipfels aus mehreren Perspektiven.


    Stadionwelt stellt allen Fanbeauftragten die gleichen fünf Fragen zu Fanutensilien, Sicherheit, Eintrittskarten, Stadionordnung und aktuellen Diskussionen zwischen Fans und Verein.


    Fünf Fragen an Christoph Schneller, Fanbeauftragter beim 1. FC Kaiserslautern:


    Stadionwelt: Am 17. Juli fand in Berlin der sogenannte Sicherheitsgipfel mit den Präsidenten der Bundesligavereine, sowie Innenminister Friedrich statt. Dort wurde über die Sicherheit bei Fußballspielen diskutiert. Wie schätzt ihr Verein die Sicherheitslage bei Spielen der eigenen Mannschaft ein und wie zufrieden sind Sie mit dem verabschiedeten Kodex?
    Christoph Schneller: Ich sehe keine Probleme hinsichtlich der Sicherheitslage bei unseren Spielen im Fritz-Walter-Stadion und kann in diesem Zuge auch immer nur wieder betonen, dass die Sicherheit rund um Fußballspiele in Deutschland an wohl allen Standorten in den letzten Jahren auf ein Höchstmaß gestiegen ist.
    Den Kodex zu bewerten ist so kurz nach dessen Verabschiedung nicht ganz einfach. Sieht man es aus der Sicht, dass in den letzten Monaten sehr unsachlich, undifferenziert und übertrieben und häufig populistisch in der Öffentlichkeit über Fußballfans und angeblich steigende Gewalt diskutiert wurde, so kann ein solcher Kodex als Antwort gesehen werden, um eventuell Fans und die Öffentlichkeit, die sich nicht täglich tiefgründiger mit den Themen Fanverhalten/Sicherheit et cetera auseinander setzen und eventuell verunsichert waren zu beruhigen, sowie der Politik zu zeigen, dass die Vereine geschlossen die Sicherheit noch weiter verbessern wollen und hier an einem Strang ziehen.
    Für engagierte Fans ist ein solcher Kodex im ersten Moment eher ein Schlag ins Gesicht. Nicht unbedingt der Inhalt stößt dabei auf Kritik, sondern die Vorgehensweise, dass man die Fans nicht mit ins Boot genommen hat. Hier halte ich es für sehr wichtig, dass man vor allem bei der Ausgestaltung von eventuell künftig geplanten Maßnahmen die Fans mit einbezieht und offen und ehrlich mit ihnen auf Augenhöhe diskutiert. Bei allen fanrelevanten Entscheidungen der letzten Jahre in Kaiserslautern, haben wir mit diesem Vorgehen nur positive Erfahrungen gemacht.


    Stadionwelt: Wie ist der aktuelle Stand beim Verkauf von Dauer- und Tageskarten im Vergleich zu den letzten Jahren?
    Schneller: Die Anzahl der verkauften Dauerkarten ist leicht rückläufig, was allerdings durch den Abstieg in die zweite Liga und damit verbundenen geänderten Anstoßzeiten nicht verwunderlich ist.


    Stadionwelt: Welche Fanutensilien, wie Fahnen, Doppelhalter, Megaphon und Trommeln werden in der nächsten Saison für Gästefans beim Besuch im Stadion ihres Vereins erlaubt sein? Gibt es hier Änderungen zur vergangenen Saison?
    Schneller: Hier gibt es keine Änderungen zur letzten Saison. Grundsätzlich wird bei uns alles genehmigt, wobei in Einzelfällen aufgrund von Vorkommnissen beim vorausgegangenen Gastspiel auf dem Betzenberg des jeweiligen Vereins entsprechende Einschränkungen vorgenommen werden können.


    Stadionwelt: Wurde die Stadionordnung in letzter Zeit aktualisiert und welche Änderungen gibt es hier?
    Schneller: Seit 2010 wurde die Stadionordnung nicht aktualisiert.


    Stadionwelt: Was sind weitere Themen, die ihr Verein gerade mit den eigenen Fans diskutiert?
    Schneller: Wir befinden uns eigentlich in einem ständigen Dialog mit unseren Fans und haben dafür vor circa 2 Jahren auch ein entsprechendes Konzept erarbeitet, welches Strukturen für alle Belange der Fans bietet und regelmäßige Treffen zwischen Fans und Vereinsvertretern bis hin zum Vorstand vorsieht. Daher können wir alle Themen, die sowohl den Fans auf dem Herzen liegen, aber auch uns vom Verein und Fanbetreuungsseite, immer aktuell mit den Fans diskutieren.
    (Stadionwelt, 22.07.2012)

  • Die Ultragruppen Pfalz Inferno (PI) und Frenetic Youth gaben ihren Standortwechsel bekannt. Das PI wird sofort in die Mitte der Westkurve umziehen und Frenetic Youth wird ein Jahr später folgen. Damit stehen die Gruppen bald gemeinsam mit der Generation Luzifer in der Mitte der Kurve.


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Ultras hinterfragen Arbeit des Fanprojekts


    Die Kaiserslauterer Fangruppierungen Frenetic Youth, Generation Luzifer und das Pfalz Inferno haben in einer gemeinsamen Stellungnahme die Arbeit des Fanprojekts hinterfragt. Die Gruppen wünschen sich in Zukunft ein Fanprojekt, dass gemeinsam mit den Fans Projekte angeht und entwickelt.


    Stadionwelt dokumentiert die Stellungnahme der Kaiserslauterer Fangruppen:


    Frühjahr 2012, das Fanprojekt steht vor dem finanziellem Aus. Doch wo war der Aufschrei der Fanszene?


    Diese Frage stellten wir (Frenetic Youth, Generation Luzifer und Pfalz Inferno) uns seit längerem, auch weil wir mit der Situation rund um das Fanprojekt schon seit Jahren unzufrieden sind. Leider haben schon mehrmals stattgefundene persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern daran nichts ändern können, weshalb wir jetzt den Weg an die Öffentlichkeit gewählt haben. Auch weil das Thema alle angeht, immerhin werden hier unser aller Steuergelder verwendet.


    Unsere Kritikpunkte arbeiteten wir letztendlich in einem vierseitigen Schreiben aus, welches wir Ende letzter Woche den Trägern des Fanprojektes zukommen ließen. Die Träger sind im Einzelnen der Fanprojektbeauftragte der AWO Südwest Herr Rodenbüsch, die DFL in Person von Herrn Schneider, die Stadt Kaiserslautern mit Bürgermeister Weichel, sowie das Rheinland-Pfälzische Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur in Person von Herrn Fischer.


    Bevor wir auf einige kritisierte Punkte eingehen, möchten wir klarstellen, dass wir die Arbeit eines Fanprojektes generell für sehr sinnvoll und unterstützenswert halten, erst recht in der heutigen Zeit. Allerdings, und da kommen wir direkt zur Kritik, auch nur, wenn die Mitarbeiter etwas für das Geld leisten, welches sie für ihre Anstellung bekommen. So stellten wir uns z. B. die Frage, wo in den letzten beiden Jahren das Budget von ca. 180.000 € hingeflossen ist. So hoch ist nämlich das Budget, welches jedem Fanprojekt eines Erstligisten zur Verfügung steht. In Liga 2 liegt dieses bei immerhin noch 90.000 € pro Jahr, also bei der Hälfte. Dennoch, selbst bei diesem Betrag rätseln wir über die Verwendung der Gelder. Außer der Aktion „Pro Ausbildung", an welchem sich das Fanprojekt neben der Arbeitsagentur und dem 1. FC Kaiserslautern beteiligt, sind uns keine größeren Aktionen bekannt, für die das Fanprojekt Werbung betrieben hätte. So fragen wir uns z. B., wieso man es in über fünf Jahren nicht geschafft hat, einen eigenen Blog einzurichten oder auch nur einen mickrigen E-Mail Verteiler ins Leben zu rufen, um die Fans mit Informationen zu versorgen. Wer von euch hat z. B. vom Ausscheiden von Frau Bräunig gelesen, wer kennt den Namen der Nachfolgerin? Wer hat schon mal etwas von der Aktion „Lernort Stadion“ gehört?


    An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass schon des Öfteren Vorschläge aus der Fanszene zu möglichen Veranstaltungen kamen. So stand z. B. zumindest offiziell bei einer Vorlesung vom Fanforscher Jonas Gabler der Name des Fanprojektes über der Veranstaltung. Die Organisation übernahm aufgrund der Passivität der Fanprojektmitarbeiter dennoch die Fanszene in Eigenregie, wohlgemerkt in ihrer Freizeit. Andere Anfragen wurden nicht nur einmal mit dem Argument "fehlendes Budget" abgelehnt. Wie schon erwähnt ist dies für uns bei der Höhe der Gelder, die dem Fanprojekt zur Verfügung stehen, unverständlich.


    Anfragen auf die Nutzung der Räumlichkeiten wurden regelmäßig mit Aussagen wie "da habe ich leider Urlaub", "um die Uhrzeit", "nach dem Spiel" oder "an dem Tag bin ich nicht da" abgeschmettert. Ein Grund dafür, weshalb heute schon gar keine Anfragen mehr erfolgen. Schade eigentlich, denn 2007 sah die Szene in den Räumlichkeiten des Fanprojektes noch einen großen Vorteil. Anlaufstelle der Fanszene sollten sie werden und das nicht nur am Spieltag. So wurden diese zunächst auch in etlichen Arbeitsstunden in Eigenregie eingerichtet. Wer hat in den fünf Jahren schon einmal über einen Informations- oder Diskussionsabend, eine Filmvorstellung, ein einfaches Kickerturnier oder ähnliches gelesen, welche bei anderen Fanprojekten auf der Tagesordnung stehen? Wer hat die Räumlichkeiten schon einmal zum Anfertigen einer eigenen Fahne genutzt, wer von euch war überhaupt schon mal in den Räumlichkeiten des Fanprojektes bzw. sieht diese als eine Anlaufstelle z. B. am Heimspieltag? Richtig, die wenigsten. Und warum? Weil die Räumlichkeiten eben nicht für die Fanszene zur Verfügung stehen. Dabei sollte es doch selbstverständlich sein, dass diese zumindest an einem Heimspieltag den gesamten Tag geöffnet haben.


    Auch das Logo des Fanprojektes stammt aus Reihen der Fanszene. Ein weiteres Zeichen, dass man den Mitarbeitern zu Beginn einen riesigen Kredit zur Verfügung stellte, den sie inzwischen aber komplett aufgebraucht haben. Dass sie diesen Kredit direkt zu Beginn erhalten haben, ist, wie wir aus anderen Städten wissen, keinesfalls selbstverständlich, erst recht nicht, wenn diese zuvor im Fanprojekt des Rivalen gearbeitet haben. In unserem Fall war die vorherige Arbeitsstelle das Fanprojekt des SV Waldhof Mannheim.


    Zum weiteren Ansehens- und Vertrauensverlust sowie dem Schrumpfen des Kredits trug darüber hinaus die Abwesenheit unserer Fanprojektmitarbeiter bei brisanten Spielen wie beispielsweise dem Pokalspiel in Frankfurt oder beim BFC Dynamo Berlin bei. Gerade bei solchen Spielen ist das Fanprojekt gefragt, seiner Aufgabe der Konfliktlösung und Vermittlung zwischen Ordnungsdienst, Polizei und Fans nachzugehen.


    Wie die meisten wissen, hat z. B. der Ordnungsdienst des BFC auch seinen Teil zu den Geschehnissen in Berlin beigetragen. Leider waren bei besagten Spielen beide Fanprojektmitarbeiter in Urlaub, während sie dagegen bei vielen völlig unbrisanten Spielen die 1.Klasse-Abteile des Sonderzuges bevölkerten. Dies spricht erstens nicht gerade dafür, dass man sich überhaupt mit den Fans beschäftigen bzw. den Aufgaben seines Arbeitsplatzes nachgehen möchte und zweitens sollte man, wenn die Personalressourcen, wie man annehmen kann, schon gering sind, niemals während der Saison beide Mitarbeiter zeitgleich in Urlaub schicken. Ob die Ressourcen wirklich gering sind, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Denn auch die Frage, wie denn die alltägliche Arbeit der Mitarbeiter aussieht, stellt sich uns und haben wir folglich auch den Trägern gestellt. Viele Anfragen oder Anregungen aus der Fanszene werden unsere Fanprojektmitarbeiter mit Gewissheit kaum zu bearbeiten haben.


    Kurz möchten wir noch auf den erhaltenen und viel gelobten „Julius Hirsch Preis“ eingehen. Auch bei diesem wurde viel Arbeit ehrenamtlich von der Fanszene und von unserem Verein erledigt. Sowohl für Unbeteiligte sichtbar in der „Many Nations“- Aktion der Frenetic Youth, aber auch im Hintergrund und für Außenstehende nicht direkt erkennbar wurde viel Zeit in die Vorbereitung und den Ablauf der Informationsveranstaltungen in der Nordtribüne investiert. Eigentlich hatten wir uns erhofft, dass die Mitarbeiter des Fanprojektes motiviert werden, wenn sie sehen, dass auch mit wenig Aufwand positive Schlagzeilen geschrieben werden können, aber leider blieben diese im festgefahrenem Trott hängen. Das beste Beispiel hierfür ist die Absage zur Nutzung der Räumlichkeiten bei einem der kommenden Heimspiele für ein einfaches Gruppentreffen, da man nach den stressigen Wochen erst mal Urlaub brauche. Stressige Wochen, deren Arbeit zum Großteil sowohl unsere Fanvertreter als auch wir Fans gerne und natürlich in unserer Freizeit, das heißt ohne jegliches Gehalt, erledigt haben. Generell werden viele Aufgaben des Fanprojektes vom Fanbeauftragten oder den Fanvertretern übernommen. Gibt es beispielsweise unnötige Probleme mit dem Ordnungsdienst, weil im Voraus genehmigte Fahnen plötzlich draußen bleiben sollen, sucht man die Fanprojektmitarbeiter meist vergeblich, während die Fanvertreter vor Ort versuchen, die Probleme zu lösen.


    Dies war ein kurzer Einblick in unser Schreiben an die Träger. Durch das Schreiben selbst erhoffen wir uns, dass die Arbeit des Fanprojektes genauer unter die Lupe genommen wird und die Mitarbeiter sich nicht mehr auf die faule Haut legen können.


    Wir hoffen, dass Kaiserslautern im sechsten Jahr nach der offiziellen Gründung endlich das Fanprojekt erhält, welches seiner Fanszene würdig ist! Vorbilder gibt es genug - Hamburg, Darmstadt, Jena - um ein paar wenige zu nennen. Fanprojekte, deren Mitarbeiter nah an der Basis dran sind und somit ihren Aufgaben nachkommen können. Fanprojekte, die diverse Projekte (Beispiel Hamburg Volksparkett: http://hsv-volksparkett.de/ ) zusammen mit den Fans angehen und entwickeln. All das vermissen wir hier in Kaiserslautern, schlimmer noch, das Fanprojekt an sich ist hier für die Fanszene schlichtweg aktuell nicht vorhanden. Oder, um es anders auszudrücken: Die in die Mitarbeiter und Räumlichkeiten investierten Steuergelder bringen weder Vor- noch Nachteile für die Fanszene und sind somit verschwendete Steuergelder.


    Dies wird aus unserer Sicht solange der Fall sein, bis sich die Fanprojektleitung ändert. Das Vertrauen von unserer Seite in diese ist inzwischen völlig aufgebraucht.


    Die intensive Bearbeitung der angesprochenen Themen wurde uns von den Trägern bereits zugesagt, wir sind gespannt!


    In diesem Sinne:


    Pro Fanprojekt


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • Der 1. FC Kaiserslautern hat bekannt gegeben, dass 52 Fans der Pfälzer Stadionverbot erhalten werden. Die Verantwortlichen des Zweitligisten haben sich dazu mit der Polizei beraten und nach eigenen Aussagen sämtliche Sachverhalte individuell geprüft.


    „Erstmals auffällige volljährige Personen, deren Handlungsweisen als besonders wesentlich eingestuft wurden, erhalten ein bundesweites Stadionverbot bis 30. Juni 2015, mit der Möglichkeit ab 31. Dezember 2013 die Fortdauer auf Antrag prüfen zu lassen“, teilt der Club mit. „Erstmals auffällige Erwachsene erhalten ein bundesweites Stadionverbot bis 30. Juni 2014 mit der Möglichkeit, die Fortdauer nach dem 30. Juni 2013 überprüfen zu lassen. Danach kann evtl. auf Antrag eine Aussetzung auf Bewährung erfolgen“, heißt es weiter.


    Wiederholungstäter wird keine Bewährungsmöglichkeit eingeräumt, sie bekommen ein bundesweites Stadionverbot bis 30. Juni 2015. Minderjährige Täter erhalten zunächst kein Stadionverbot. Vor der Partie gegen Köln wird es eine Anhörung geben.


    Zudem wurde seitens des Vereins angekündigt, weiteres Videomaterial aus den Partien gegen Dresden und Mannheim auszuwerten und eventuelle identifizierte Personen gegebenenfalls zu sanktionieren.


    Für die Partie gegen Köln am 05. April wurden von der Stadt und der Polizei insgesamt 78 Betretungs- und Bereichsbetretungsverbote verhängt. Die Polizei Köln hat 40 Betretungsverbote für Fans aus der Domstadt verhängt. (Stadionwelt, 26.03.2103)

  • Vor dem ersten Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern in der neuen Zweitligasaison sprach Faszination Fankurve mit der Ultragruppierung Frenetic Youth über den verpassten Aufstieg in die erste Liga, Stadionverbote und die Zukunft der deutschen Ultraszene.


    Faszination Fankurve: Obwohl der 1. FC Kaiserslautern nach einer starken Saison auf dem dritten Platz der zweiten Liga landete, reichte es am Ende nicht für den Aufstieg ins Oberhaus. Wie ernüchternd ist es in einem Relegationsspiel zu unterliegen und was haltet Ihr generell von einer Relegation?
    Frenetic Youth: Natürlich ist es total ernüchternd in der Relegation den Aufstieg zu verpassen, besonders wenn man gegen das Projekt Hoffenheim verliert. Wir kämpfen seitdem Hoffenheim in die zweite Liga aufgestiegen ist gegen dieses Millionärsspielzeug an, wenn du dann in der Relegation gegen die verlierst, ist es doppelt bitter. Aber wie heißt es so schön: Wir haben eine Schlacht verloren, aber noch lange nicht den Krieg. Diese Niederlage hat sicher jeden FCK Fan in seiner Abneigung gegen dieses Produkt bestärkt. An sich ist es uns eigentlich egal ob es eine Relegation gibt. Früher gab es das ja schon einmal, dann mal wieder nicht. Wir nehmen es wie es kommt.


    Faszination Fankurve: Trotz der bitteren Niederlage gegen Hoffenheim sang die Westkurve noch lange Zeit nach Abpfiff Ihre Lieder. Wie kam es zu diesen überaus emotionalen Momenten nach Spielende?
    Frenetic Youth: Um diese Frage zu beantworten müssen wir etwas weiter ausholen. Die Stimmung in der Kurve war in der vergangenen Saison nicht besonders gut, was sicher auch maßgeblich mit den teils schlechten Gekicke unserer Mannschaft zusammenhing. Die Leute hatten die vom Vorstand ausgerufene „Mission Wiederaufstieg“ geschluckt und gingen wohl davon aus, dass wir einfach durch die zweite Liga marschieren. Bis auf wenige Ausreißer war somit die Unterstützung von den Rängen nicht besonders gut. Beim Relegationshinspiel in Sinsheim kam es jedoch zu einem, zugegebenermaßen kaum voraussehbaren, fantastischen Auftritt des Gästeblocks. Etwaige Unstimmigkeiten bezüglich des Supports zwischen verschiedenen Teilen der Fanszene wurden endlich beiseitegeschoben und wir hatten den besten Auswärtsauftritt seit Jahren.


    Mit diesem überwältigenden Gefühl ging es dann zum Heimspiel. Bei der Ankunft unserer Mannschaft am Stadion standen mehrere tausend FCK Fans Spalier um der Mannschaft den Rücken zu stärken. Der Anfang des Spiels war dann ebenfalls sehr emotional. Als sich abzeichnete, dass wir den Aufstieg nicht schaffen werden kam es dann zu den von euch beschriebenen Szenen. In unseren Augen hat die Westkurve damit sich selbst gefeiert, sich bewiesen, dass sie in den wichtigen Situationen noch zu alter Stärke zurückfinden kann. Auch wenn Vorstand und Trainer das irgendwie anders interpretierten, die Gesänge galten alleine der Kurve und unserem Verein, nicht der Mannschaft, dem Trainer oder sonstigen Funktionären.


    Faszination Fankurve: In der abgelaufenen Saison durfte der 1. FC Kaiserslautern nahezu einen Marathon an Montagsspielen bestreiten. Wie wirkten sich die Montagsspiele auf die Zahl der Auswärtsfahrer aus?
    Frenetic Youth: Die Problematik der vielen Montagsspiele ist für uns nicht ganz neu, schon in den vergangenen Zweitligajahren hatten wir viele Spiele am Montag. Katastrophal ist natürlich, dass es in diesem Jahr unter anderem mit Berlin, Braunschweig, Cottbus und Aue richtig weite Spiele waren, für die man auf alle Fälle zwei Tage Urlaub braucht. Kombiniert mit den vielen Stadionverboten, zu denen wir ja noch genauer kommen werden, hat das unseren Auswärtsblock schon merklich ausgedünnt. Es ist zu befürchten, dass sich in dieser Saison nicht viel an den Terminierungen ändert. Umso wichtiger ist es für uns, gemeinsam mit allen Fanszenen in Deutschland, den Kampf für fangerechte Anstoßzeiten weiterzuführen.


    Faszination Fankurve: Aus den Spielen gegen Dresden und Mannheim resultierten über 50 Stadionverbote für die Fanszene des FCK. Was haltet Ihr von der aktuellen Vergabepraxis und inwieweit ist Eure Gruppe von den Stadionverboten betroffen?
    Frenetic Youth: Die SVs für die Fanszene resultieren eigentlich ausschließlich aus dem Amateurderby gegen Mannheim. Unsere Gruppe traf es mit über zwei Dutzend SVs sehr hart, rechnen wir die SVs dazu, die wir bis dato schon hatten, ist fast die Hälfte unserer Gruppe ausgesperrt. Das hat natürlich viele Konsequenzen. Anwälte sind teuer, wir fokussierten also in der nachfolgenden Zeit vor allem den Aufbau unserer Solikasse, damit wir allen Betroffenen helfen können. Außerdem gibt es natürlich ganz praktische Konsequenzen für unseren Auftritt im Stadion, da auch zahlreiche Führungsleute betroffen sind, die im Stadion maßgeblich an der Gestaltung des Supports mitgewirkt haben. Wir können seit einiger Zeit beobachten, dass ganz besonders ein Szenekundiger Beamter, dessen Name wie ein Verkehrszeichen am Bahnübergang lautet, versucht uns mürbe zu machen. Mittlerweile gibt es Anzeigen für „ACAB“ Rufe und sonstigen Quatsch. Dass sich der FCK von diesem „Menschen“ dann noch instrumentalisieren lässt und uns das Aufhängen unserer „Andreaskreuz abschaffen“ Fahne verbieten wollte, fügt sich in das Gesamtbild dieser Scheißsituation ein.
    Wichtig für uns ist jedoch, dass wir durch die massiven Repressionen noch weiter zusammengerückt sind. Auch der Letzte hat nun verstanden, dass die Polizei nur das ausführende Organ ist, dass die Probleme aber auf höherer Ebene und in der Gesellschaft allgemein liegen. Das kritisch zu hinterfragen, Änderungen anzustoßen und gleichzeitig vollkommen solidarisch zu sein ist unser Weg. Uns ist es wichtig dieses Interview zu nutzen um den Gruppen aus Metz, Fürth und Dortmund zu danken, die uns mit ihren Spruchbändern in dieser Situation Kraft gaben.

  • Faszination Fankurve: Anfang des Jahres hat die Kaiserslauterer Ultraszene in einem offenen Brief die Arbeit des Fanprojekts kritisiert und Verbesserungsvorschläge für die Zukunft genannt. Hat sich die Situation mit dem Fanprojekt bis dato geändert?
    Frenetic Youth: Die Art und Weise wie das Fanprojekt in den letzten Jahren agierte war ein schlechter Witz. Wenn wir Hilfe brauchten, dann haben wir uns entweder selbst geholfen oder wir hatten die Fanbetreuung des FCK, die seit Jahren einen super Job machen, an unserer Seite. Das Fanprojekt fand faktisch nicht statt. Nun hat sich das Fanprojekt personell neu aufgestellt und wir sind mit der Besetzung mehr als zufrieden. Sicherlich müssen wir abwarten wie sich alles entwickelt, nach den ersten Gesprächen sind wir aber sehr positiv gestimmt.


    Faszination Fankurve: Immer mal wieder werden bei Flutlichtheimspielen des 1. FC Kaiserslautern Wunderkerzen verteilt und angezündet. Zum Heimspiel gegen Dresden wurde Euch dies jedoch untersagt. Was war der Auslöser für das Verbot?
    Frenetic Youth: Weil die DFL und der DFB nicht alle Tassen im Schrank hat. Es tut uns leid, aber eine andere Antwort gibt es nicht. Wir haben mehrfach über 10 000 Wunderkerzen verteilt, ohne dass irgendetwas passiert ist. Aber so etwas interessiert die Bürokraten in Frankfurt nicht, sie sitzen in ihren Sesseln und malen sich die Fußballwelt aus, wie sie es haben möchten. Das ist an Realitätsferne nicht zu überbieten.


    Faszination Fankurve: Clubs wie der MSV Duisburg, Alemannia Aachen und die Offenbacher Kickers sind zwangsabgestiegen. Könnte es in Kaiserslautern ein ähnliches Schicksal geben?
    Frenetic Youth: Naja, wir waren ja schon einmal kurz davor, 2008 haben wir uns gegen Köln am letzten Spieltag vor dem Abstieg in die dritte Liga gerettet. Wenn wir abgestiegen wären, wären auf dem Betzenberg wahrscheinlich auch die Lichter ausgegangen. Was mit den vielen Traditionsvereinen in den letzten Jahren passiert ist in unseren Augen eine Katastrophe und ein weiterer Beweis dafür, dass Fußball nur noch Business ist. Daraus leitet sich natürlich die Frage ab, die sich viele Gruppen mittlerweile stellen und die auch uns umtreibt: Wie lässt es sich rechtfertigen, dass man als (nicht unerheblicher Teil) zur Attraktivität des Produktes Fußball beiträgt und wie lange will man das noch mitmachen? Wie wohl alle Gruppen haben wir das auch nicht abschließend beantwortet. Mit jedem Drecksverein der nach oben kommt, mit jedem Traditionsverein der stirbt, wird die Frage jedoch akuter.


    Faszination Fankurve: Als einer der wenigen Ausnahmen in Deutschland trägt das Fritz-Walter-Stadion noch seinen traditionellen Namen. Wird es auch in Zukunft so bleiben und was tut Ihr dafür den Namen zu schützen?
    Frenetic Youth: Wir sind sehr stolz darauf, dass unser Stadion immer noch den Namen des größten Fußballers aller Zeiten trägt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Gerüchte über einen Verkauf des Stadionnamens, alle FCK Fans sind diesen Hirngespinsten entschlossen entgegen getreten, sei es auf der großen Demo, die wir gemeinsam mit Fans des HSV abhielten, als auch mit vielen Gesängen und Spruchbändern. Der Stadionname ist so elementar wie unsere Vereinsfarben und der Name unseres Vereins. Würde der Stadionname geändert, wäre der FCK nicht mehr der Verein, dem wir unsere Leidenschaft verschrieben haben.


    Faszination Fankurve: Für die kommende Saison habt Ihr angekündigt Euren angestammten Block verlassen und in das Herz der Westkurve zurückkehren zu wollen. Was versprecht Ihr Euch vom Standortwechsel?
    Frenetic Youth: Der Wechsel in den Block 7.2 ist die logische Konsequenz aus den vergangenen Jahren. Die Stimmung in der Kurve wurde immer schlechter, während die zwei Stimmungszentren in 7.1 (FY) und 8.2 (GL) sich abmühten und mehr und mehr Frustration aufkam. Wir hoffen gemeinsam mit den anderen Gruppen nun ein wirkungsvolles Stimmungszentrum aufbauen zu können, dem sich alle FCK Fans anschließen, die Lust auf dauerhafte Unterstützung haben. Da nach der unsäglichen WM 2006 unsere Kurve mit 16.000 Plätzen total riesig ist und viele Menschen einfach nur in die Kurve kommen um preisgünstig Fußball zu schauen, müssen wir die verbliebenen Kräfte bündeln. Ob und wie das gelingt werden wir sehen, viel schlimmer als es in den vergangenen Jahren war, kann es aber kaum noch werden.


    Faszination Fankurve: Wie würdet Ihr generell die Entwicklung der Ultraszene in Kaiserslautern beschreiben, wie ist das Verhältnis zu den anderen Gruppen zu beschreiben?
    Frenetic Youth: Das Verhältnis der Gruppen Pfalz Inferno, Generation Luzifer und Frenetic Youth ist gut. Gemeinsam mit der Fanvertretung sowie einigen kleineren Gruppen ziehen wir bei der Vereinspolitik am gleichen Strang und arbeiten auch sonst, wenn es die Situation erfordert, zusammen. Bei wichtigen Spielen reisen wir auch gemeinsam an und sind froh mit den anderen Gruppen verlässliche Partner an unserer Seite zu wissen.


    Faszination Fankurve: Im Juli dieses Jahres habt ihr euren siebten Geburtstag gefeiert. Wie zufrieden seid ihr mit der Entwicklung und was sind die Ziele für die nächsten Jahre?
    Frenetic Youth: Mit der Entwicklung der Gruppe sind wir im Großen und Ganzen total zufrieden. Was mit einer fixen Idee von zwölf jungen FCK Fans anfing ist nun eine etablierte Ultragruppe, die gemeinsam mit unserem Umfeld über 250 Personen zählt. Es ist uns gelungen den Support in den letzten Jahren mitzuprägen und ein akzeptierter Teil der Westkurve zu werden. Wir haben es geschafft viele junge Menschen für unsere Idee des Lebens zu gewinnen, sie dazu gebracht über viele Dinge nachzudenken und mit der Gesellschaft kritischer umzugehen, das ist vielleicht unser größter Erfolg.


    Ziele gibt es sicherlich viele. Oberste Priorität hat sicher die Etablierung des Stimmungszentrums in der Westkurve und allgemein die Verbesserung unseres Supports. Daneben ist es unser Ziel dem Bullenterror und sonstigen Repressionen weiter standzuhalten und als Gruppe weiter so solidarisch zusammen zu stehen. Ach ja und falls das ein paar unserer Spieler lesen, wir würden auch gerne mal international spielen.


    Faszination Fankurve: Wie blickt Ihr mit Berücksichtigung des Sicherheitspapiers in die Zukunft der Ultras in Deutschland und wie würdet Ihr die 12:12-Proteste im Nachhinein betrachten?
    Frenetic Youth: Die 12:12-Proteste waren für uns, wie wahrscheinlich für fast alle Fanszenen, überwältigend. Alle haben gesehen, was die Kurven für eine Macht haben und dass die Arbeit der Ultras über Fanpolitik zu informieren und zu diskutieren zumindest bis zu einem gewissen Grad gefruchtet hat. Das Sicherheitspapier an sich war wohl eher eine Beruhigungspille für die Innenpolitiker aus Bund und Ländern. Allerdings öffnet es gleichzeitig Tür und Tor für viele Maßnahmen, die wir uns heute vielleicht noch nicht vorstellen können. In die Zukunft der Ultras zu schauen ist sicher sehr schwierig. In den nächsten Jahren wird sich wahrscheinlich immer stärker die Frage stellen, welche Schritte der Kommerzialisierung man noch mitgehen will und wann es ehrlicher ist, sich von dem ganzen Event abzuwenden.
    Außerdem bleibt die Frage der Repressionen sicher immer aktuell und an der Law and Order Politik wird sich wohl sobald nichts ändern, da ist es auch egal welche Partei gerade irgendwo regiert. Das Thema Fußball und Gewalt scheint wie gemacht für die Profilierung von ahnungslosen Berufspolitikern. Wir wünschen uns, dass die Ultras auch in der Zukunft ein wichtiger Teil der Kurve sind und noch mehr Fans dazu bringen, sich mit der Kommerzialisierung, den Repressionen und der Gesellschaft kritischer auseinanderzusetzen. (Faszination Fankurve, Juli 2013)

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