Spor Toto Süper Lig (Türkei)

  • “Finger weg von meinem Auswärtsspiel!”


    Bei Spielen zwischen den vier großen Vereinen Fenerbahce, Galatasaray, Besiktas und Trabzonspor sind in dieser Saison keine Auswärtsfans mehr erlaubt. Besiktas Fans luden die verfeindeten Fener Fans auf ihre Tribüne ein. Trotz dieser Solidarität ist es für die Fans dieser Vereine bei großen Spielen schwierig die eigene Mannschaft zu begleiten.


    Stadionwelt dokumentiert einen Bericht von Football Supporters Europe über die aktuelle Situation in der Türkei:


    “Finger weg von meinem Auswährtsspiel!”
    Fenerbahce Block-Boykott & BannerFenerbahce Fans protestieren gegen neue Auswährtsfahrverbote.


    Ein Fußballspiel zu schauen und das eigene Team im Stadion zu unterstützen, ist wahrscheinlich DAS wichtigste Ausdrucksmittel der Unterstützung für einen Fußballfan. Leider wurde dies nun in der Türkei kollektiv stark eingeschränkt, wie üblich mit dem Argument der Gewaltprävention. Einer Vereinbarung zwischen den vier größten Vereinen zufolge – Fenerbahce, Galatasaray, Besiktas und Trabzonspor – werden für den Rest der Saison 2011/2012 alles Spiele zwischen diesen vier Vereinen ohne Gästefans stattfinden.


    Doch zurück zum Anfang der Geschichte: mit Beginn der Saison 2011/2012 wurde mit der Umsetzung eines neuen und eher repressiven Gesetzes begonnen, dessen erklärtes Ziel die Bekämpfung von Gewalt im türkischen Fußball sein soll. Während es einige wenige positive Aspekte enthält, die bspw zur Umsetzung eines Dialog mit Fans führen sollen, kritisieren organisierte Fans im ganzen Land es in aller erster Linie für die darin enthaltenen schwerwiegenden Restriktionen, die Einführung flächendeckender Kameraüberwachung und Maßnahmen kollektiver und vergleichsweise harte Strafen für eher geringe Vergehen, womit die Gesamtmaßnahmen in der Regel auch die absolute Mehrheit der friedfertigen Fans treffen. Und dieses neue, harte Vorgehen gegen Fans führt momentan zu einer sehr eher angespannten, aufgeheizten Atmosphäre im türkischen Fußball, sowohl unter den Fans wie auch auf Seiten der relevanten Institutionen.


    Nun aber ereignete sich ironischerweise ein fast glückliches Durcheinander anlässlich des Besiktas vs Fenerbahce Spiels: obwohl Auswärtskarten verkauft wurden, kündigte Besiktas auf seiner offiziellen Webseite an, dass infolge einer Entscheidung auf einem Sicherheitstreffens zwischen den Vereinen und dem lokalen behördlichen Sicherheitskomitee, aus Sicherheitsgründen keine Gästefans zum Spiel eingelassen werden sollen. Natürlich waren die Fenerbahce Fans davon alles andere als begeistert....


    Seltsamerweise gab es jedoch kein gleichlautendes offizielles Statement, welches das Spiel ohne Gästefans bestätigt hätte, von Seiten des türkischen Fußballverbands, von Seiten des lokalen Sicherheitskomitees oder von Fenerbahce. Die Reaktion der Fans allerdings kam prompt: Besiktas Fans luden Fenerbahce über Social Media Sites in ihren „Tempel" namens "Carsi" in Istanbul ein. Diese Einladung wurde von den Fenerbahce Fans positiv aufgenommen und sie starteten auch gleich noch eine Kampagne unter dem Motto "Finger weg von meinem Auswärtsspiel!".


    Als der Spieltag kam, setzte schließlich keine der offiziellen Stellen die angekündigte Aussperrung von Gästefans durch und Fenerbahce Fans gingen einfach ins Stadion von Besiktas und schauten friedlich das Spiel. Jetzt könnte man vermuten, dass die Aktion als ein weiterer Sieg für Fußballfans gelten könne, aber leider stimmt das nicht ganz: bereits drei Wochen vor dem letzten Spiel von Galatasaray gg Fenerbahce, leisteten die Spieltags-Verantwortlichen ganze Arbeit und hinderten Fenerbahce Fans erfolgreich am Stadionbesuch.Ein leerer Block. Fenerbahce Fanproteste im Heimstadion


    Wiederum beim ersten Heimspiel danach, starteten die Fenerbahce Fans eine erneute Protestaktion gegen die Auswärtsfahrverbote. Anlässlich ihres Spiels gegen Eskisehir boykottierten ca. 3000 Fans aus unterschiedlichen Fenerbahce Fangruppen etwa für die ersten 10 Minuten des Spiels erfolgreich ihre Stadion-Bereiche. Sie ließen ein großes Banner in ihrem Block hängen auf dem stand "Finger weg von meinem Auswärtsspiel" auf Türkisch und sangen laut im Umlauf. Dieser Protest wurde beim nächsten Besiktas-Heimspiel wiederholt.


    Im Moment, protestieren besonders die Fenerbahce Fans auch weiterhin bei jedem Spiel gegen das Auswärtsfahrverbot. Für diejenigen unter Euch, die sich an das Motto des Europäischen Fankongresses von FSE erinnern können, der unter dem Motto „Fußball ohne Fans ...?!" stattfand, klingt das auf eine traurige Art sehr vertraut, oder?


    Die Fans sind diejenigen, die modernen Fußball erst zu dem Spiel machen, das es ist. Aber in der Türkei, wie auch in vielen anderen Ländern, scheint das magische Wort „Sicherheit" alleine große Einschnitte in die Freiheitsrechte von Fans kollektiv zu rechtfertigen, und deren Stigmatisierung als Problem. Viele türkische Fans werden auch weiterhin dagegen protestieren und würden sich über jegliche Solidaritätsbekundungen von Fans aus Europa sehr freuen! Macht Ihr mit!?
    Necati Mete


    Quelle: http://www.stadionwelt.de

  • 5.000 Frauen stehen hinter 11 Männern


    Am Donnerstagabend waren beim Heimspiel von Besiktas Istanbul gegen Mersin nur Frauen und Kinder als Zuschauer zugelassen. Das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die ca. 5.000 Zuschauer feuerten ihr Team über die vollen 90 Minuten an. Stadionwelt berichtet von vor Ort.


    Bekanntgegeben wurde die Strafe am Montag den 31.01.2012, also drei Tage vor Beginn der Partie. Karten für das Spiel wurden dann erst am Spieltag selbst verkauft. Trotzdem fanden rund 5.000 Frauen und Kinder den Weg ins Inönü-Stadion Stadion. Immer häufiger werden die großen Teams in der Türkei mit Zuschauersperren bestraft und immer häufiger wird Frauen und Kindern der Zutritt doch erlaubt. Den Anfang machte Fenerbahce Istanbul vor wenigen Monaten.


    Die weiblichen Fans organisierten auch ohne die männlichen Fans den Support. So koordinierten zwei Vorsängerinnen im Oberrang und eine im Unterrang die Gesänge. Außerdem wurde der Support von einer Trommel begleitet. Die Gegengerade, die Heimat der Besikats Fanszene war die einzige geöffnete Tribüne. Die Mitmachquote der anwesenden Fans lag durchgehend bei über 90 Prozent und das Liedgut gestalteten die Frauen und Mädels dabei sehr lautstark und abwechslungsreich. Mehrere Wechselgesänge und Schalparaden vervollständigten das Bild. Bei den Wechselgesängen wurde zwischen Ober- und Unterrang und linker und rechter Tribünenhälfte variiert. Im Gästeblock schrien ebenfalls 13 Frauen für Mersin. Diese konnten dann in der 44. Minute auch das 1-0 bejubeln. Der Treffer blieb auch der einzige des Abends. Die Heimfans sangen trotz Rückstand weiter. Besiktas hatte die Chance die Lücke auf Galatasaray und Fenerbahce zu schließen, da diese an gleichen Spieltag nur ein Remis holten bzw. verloren. Besiktas nutzte diese Chance nicht und ist nun am Sonntag im Derby gegen Fenerbahce gefordert. Dort dürfen 2.500 Besiktas Fans dem Spiel beiwohnen, dieses mal auch Männer. (Stadionwelt, 03.02.2012)

  • Diese Geschichte klingt wie ein Bankraub – doch es geht um Fußball!
    Türkische Fans haben versucht, einen Tunnel in die Schalker Arena zu graben! Fußballverrückter geht's nun wirklich nicht...
    Was ist passiert?
    Am Montag trainierte Galatasaray in der Arena, Fans durften dabei aber nicht zusehen. Einige hundert Gala-Fans wollten trotzdem ihre Lieblinge sehen. Also buddelten sie einen Tunnel, um unter dem Zaun in die Arena zu gelangen. Der Schalker Sicherheitsdienst stoppte die Tunnelbauer.
    Schalke-Manager Horst Heldt bestätigt: „Ja, das stimmt! Nach dem Abschlusstraining sind türkische Freunde dabei erwischt worden, als sie probierten, sich bei bei gefrorenem Boden ins Stadion zu graben. Die Ordner haben sie davon abgehalten.“


    Quelle: http://www.bild.de

  • Am Samstagabend haben sich in Istanbul zehntausende Fußballfans der Vereine Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray an den Protesten gegen den türkischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan beteiligt. Die eigentlich stark verfeindeten Fanlager strömten auf den zentralen Taksim-Platz.


    Bereits seit Beginn der Proteste beteiligen sich die Fangruppen der drei großen Istanbuler Fußballvereine an den Protesten. So stellten sich die Fußballfans zwischen die Protestler im Gezi-Park und die Polizei, um den Zugriff der Polizei auf die Parkbesetzer zu verhindern.

  • 35 Ultras von Carsi freigesprochen


    Nach den Gezi-Park Protesten im Jahr 2013 mussten sich 35 Mitglieder der Besiktas Fangruppe Carsi wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Widerstand gegen die Polizei und versuchten Sturzes der Regierung verantworten. Ein Gericht sprach die Ultras heute frei.


    Ein Staatsstreich bzw. die Bildung einer kriminellen Vereinigung konnte den Fans nicht nachgewiesen werden, da nicht mal klar war, wer der Gruppe angehörte. In diesem Anklagepunkt sprach der 13. Gerichtshof für Kriminalfälle in Istanbul alle Fans frei. Allen drohten lebenslange Haftstrafen. Diese wurden abgewendet. Doch vier Fans wurden trotzdem verurteilt.
    Zwei Fans erhielten Haftstrafen von fünf bzw. zehn Monaten sowie Geldstrafen. Zwei weitere Fans wurden wegen Besitzes illegaler Substanzen und anderer Delikte zu Haftstrafen von 30 Monaten. (Faszination Fankurve, 29.12.2015)

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