Schwedische Korrektur eines Webfehlers

  • Schwedische Korrektur eines Webfehlers


    CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 05.01.06, 21:17h


    Marbella - Bei der Auswahl des Trainingslagers hat Bayer 04 Leverkusen nichts dem Zufall überlassen. Sogar eine Stelzenautobahn gibt es in Sichtweite des Fußballplatzes, so dass sich die Spieler wie zu Hause fühlen können. Im „Marbella Paradise of Football“, wo auch der 1. FC Köln mit Ewald Lienen einmal übte, versucht Leverkusens Trainer Michael Skibbe, sein Team in drei Einheiten täglich fit zu machen für den Abstiegskampf oder - je nach Gesprächspartner - die Aufholjagd in Richtung internationales Geschäft. Fragt man Fredrik Stenman, kann es nur um die zweite Variante gehen. „Die Spieler hier sind fantastisch, wir werden unsere Position verbessern können“, sagt der junge Schwede, der bei diesem Vorhaben eine wichtige Rolle spielen soll.


    Bei der ersten Taktikeinheit bekommt der linke Verteidiger eines der gelben Leibchen, die die Stammspieler tragen. Man sieht sofort: Mit Stenman hofft Leverkusen, einen Webfehler im Kader zu korrigieren - das Missverständnis um die Position des Brasilianers Athirson. Da sich dieser zu Leverkusens Überraschung als defensiv unbrauchbar herausstellte, gab es keine gelernten Linksverteidiger im Aufgebot, sondern nur notdürftig erfundene. Regelrecht herbeigesehnt wurde daher Stenmans Ankunft. Defensive Stabilität und körperliche Präsenz soll er bringen, und die ersten Eindrücke lassen den Schluss zu, dass Leverkusen diesmal Fortune hatte auf dem Transfermarkt.


    Geschätzte 800 000 Euro muss der Tabellenzwölfte der Bundesliga an den schwedischen Meister Djurgardens IF überweisen. Dafür ist mit Stenman ein gut ausgebildeter U-21-Nationalspieler gekommen, der am Ball Ruhe zeigt und präzise lange Pässe schlägt. Nach 107 Erstligaspielen in seiner Heimat soll die Bundesliga ein Sprungbrett werden: „Ich will in die A-Nationalmannschaft kommen, das ist meine Ambition. Dazu muss ich im Ausland spielen.“ Er sagt das auf Englisch.


    Zum Thema Spracherwerb fällt dem Schweden, der als Hobby Motocross-Fahren angibt, ein Satz ein, der es an die Kabinentür jeder Profimannschaft schaffen könnte: „Ich möchte schnell Deutsch lernen, nicht für mich, sondern aus Respekt vor dem Klub und den Kollegen.“ An Stenmans Entscheidung für Leverkusen hat dessen Landsmann Teddy Lucic mitgewirkt - obwohl dieser als Bayer-Profi in der Fast-Abstiegs-Saison 2003 selbst keine gute Zeit hatte.


    Im Trainingslager teilt sich Stenman das Zimmer mit dem zweiten Neuzugang des Winters, dem Tschechen Michal Papadopolus, einem „Wunschspieler“, wie Sportdirektor Rudi Völler sagt. Der 20-Jährige soll wie Stenman eine hohe sechsstellige Ablösesumme gekostet haben. Der Stürmer sei ein „Typ wie Ulf Kirsten“, lobte Pavel Hapal, der selbst in Leverkusen spielte und zuletzt Trainer von Papadopolus bei Banik Ostrau war.


    Mit dem tschechischen Sohn griechischer Einwanderer soll die Rolle des dritten Stürmers in Leverkusen besetzt werden, eine Rolle, die Danko Lazovic nicht ausfüllen konnte. „Die Neuen sollen den Druck auf die Etablierten erhöhen und vielleicht auch schon an ihre Stelle treten“, erhofft sich Trainer Skibbe. Das wird Stenman auf einer Position ohne echte Konkurrenz leichter fallen als Papadopolus, der die Nationalspieler Berbatow und Woronin verdrängen müsste.


    quelle: (KStA)

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