kicker-Test: Bayer Leverkusen

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    Es läuft nicht bei Bayer Leverkusen, Disziplin und Willenskraft werden vermisst. Und Michael Skibbe fehlen die Resultate.


    DIE NEUEN


    Absolut positiv entwickelten sich Tranquillo Barnetta und Simon Rolfes, in einem funktionierenden Team wäre ihre Leistung sicherlich noch höher einzuschätzen. Athirson ist als Defensivkraft ein Fehleinkauf, nun soll er auf seine Offensivfähigkeiten getestet werden; er deutete bereits an, dass ihm diese Rolle mehr liegt. Der als Sturmalternative von Feyenoord Rotterdam ausgeliehene Danko Lazovic wurde bereits wieder abgeschoben, dem 18-jährigen Tadic traute man den Sprung in die Bundesliga nicht zu. Madouni machte es als Innenverteidiger nicht so schlecht, wie viele es sehen wollten. In der Winterpause verpflichtete Bayer Michal Papadopulos (Banik Ostrau) als Angriffsalternative und Fredrik Stenman (Djurgardens IF) als linken Außenverteidiger.


    GEWINNER UND VERLIERER


    Verlierer sind sie alle in Leverkusen: Von der Geschäftsführung über die sportliche Leitung bis hin zur Mannschaft konnte niemand wirklich einen Gewinn verbuchen. Weder finanziell noch sportlich - das Aus in allen drei Wettbwerben spricht Bände. Ist man nicht gar so streng, könnte man die Mittelfeldspieler Barnetta und Rolfes als Gewinner gelten lassen. Die beiden setzten sich in der Bundesliga durch, Barnetta ist gar unumstrittener Stammspieler der Schweizer Nationalmannschaft und für die WM gesetzt. Das ist viel mehr, als die meisten Leverkusener an Erfolgen für sich beanspruchen können.


    STÄRKEN UND SCHWÄCHEN


    Ob Einstellung, taktische Disziplin, läuferisches Vermögen, Willenskraft - zu viele Bayer-Profis ließen all dies vermissen. Wenn die Mannschaft kämpft und ihre spielerische Linie findet, dann gehört sie ins obere Drittel. Weil sie dies aber zu selten schaffte, steht sie da, wo sie steht, völlig zu Recht.


    TRAINER UND UMFELD


    Michael Skibbe, als Nachfolger des von der Klubspitze ungeliebten Klaus Augenthaler, wird allenthalben gute Arbeit bescheinigt, doch ihm fehlen die Ergebnisse. Eine erneute Trainerdiskussion kann lediglich die Mannschaft verhindern. Ihm zur Seite steht mit Rudi Völler ein Mann, der sich für viele noch nicht so positioniert hat, wie es sein müsste. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser wird kritisch gesehen, ebenso Manager Michael Reschke. Beiden wird vorgeworfen, immer nur auf Altlasten zu verweisen (die sie mit zu verantworten hätten) und Innovationen vermissen zu lassen. Die Personalpolitik ist abschließend nicht zu bewerten, wird aber die nähere Zukunft des Klubs bestimmen.


    FAZIT UND PROGNOSE


    Bayer befindet sich im Umbruch, schade, dass der Klub diese Tatsache zu Saisonbeginn nicht propagierte, sondern viel zu hohe Ziele ausrief. Darunter leidet man nun im Alltag. Sollte die Mannschaft sich nicht erheblich steigern, droht der Abstiegskampf mit allen Konsequenzen.


    Frank Lußem


    kicker.de

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